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Saturday, June 30 • 10:45 - 11:45
Mit Stipendium zur Geschichte II — Olin/nr-Stipendiaten berichten

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Uwe Martin: 
Kaliforniens größter See trocknet aus.  Die sich abzeichnende Umweltkatastrophe bedroht die Gesundheit von Millionen Menschen in Südkalifornien und im Norden Mexikos. Wenn sich der Salton Sea endgültig in eine stinkende Kloake toter Fische verwandelt und mit giftigen Staubstürmen die Region überzieht, droht die Existenz einer der produktivsten Agrarregionen der Erde und der wichtigste Stopp für Vögel auf der Pacific Flyway zusammen zu brechen. Auszüge aus Uwe H. Martins Projekt „Dustbowl Riviera“ wurden unter de Titel „See aus Staub“ mit Fotos, Texten, Videos und Grafiken als Visual Story im digitalen Spiegel veröffentlicht.

Michael Billig:
Michael Billig ist nach monatelangen "Recherchen im Dreck" dubiosen Unternehmern im Bundesland Brandenburg auf die Spur gekommen, die neue Mülldeponien errichten - obwohl ihre alten Ablagerungen illegal sind und bis heute die Umwelt belasten. Sein Fazit: Wer einen schlechten Ruf in der Branche hat, muss in Brandenburg nichts befürchten – und kann immer noch mit Genehmigungen und Aufträgen rechnen. Michael nennt Brandenburg ein „Paradies für die Müllmafia“. Sein Bericht ist in den Potsdamer Neueste Nachrichten erschienen. Über die Hintergründe seiner Recherchen und deren Ergebnisse hat er einen eigenen Blog eingerichtet. Das NDR-Fernsehmagazin Panorama 3 hat dann in Zusammenarbeit mit Michael die Recherchen aufgegriffen und in Norddeutschland fortgeführt.

Nicole Graaf & Emre Çaylak: 
Was wird aus den Vaquita?
Nur noch zwei Dutzend von ihnen sind übrig – das Überleben der Vaquita als Art steht auf dem Spiel. Die kleinsten Wale der Welt existieren allein in einem kleinen Gebiet im nördlichen Golf von Kalifornien/Mexiko. Die mexikanische Regierung hat den Lebensraum der Vaquita zwar unter strikten Schutz gestellt, aber die Fischer dort umgehen systematisch die Fangverbote. Sie haben es auf den Totoaba abgesehen, einen Großfisch, der ebenfalls auf der Liste der gefährdeten Arten steht und deshalb nicht gefischt werden darf. Doch die Schwimmblasen der Totoaba bringen den Fischern auf dem Schwarzmarkt um die 8000 US Dollar pro Kilogramm. Sie werden nach China geschmuggelt, wo sie als angebliches Universalheilmittel und zudem als Investitionsobjekt heiß begehrt sind und leicht das zehnfache einbringen.

Die mexikanische Drogenmafia und chinesische Kartelle kontrollieren den Handel. Fischereiverbote und Kontrollen greifen kaum. Grund sind Personalmangel und Korruption bei den Behörden. So ist das Meer im nördlichen Golf von Kalifornien gespickt mit illegalen Totoaba-Stellnetzen, in denen sich die Vaquita verfangen.

Eine Zählung in 2015 ergab nur noch 60 Tiere und alarmierte endlich die Behörden, die 2016 ein totales Fischereiverbot im Vaquita-Schutzgebiet erließ, sehr zum Unmut der örtlichen Fischer. Sea Shepherd, WWF und die mexikanische Navy sind seitdem im Vaquita-Habitat im Einsatz und versuchen, mithilfe einer kleinen Gruppe einsichtiger Fischer das Meer von Netzen zu befreien – eine Sisyphos-Arbeit, denn fast täglich kommen wieder neue dazu.

Weil alle Schutzmaßnahmen bisher nicht funktioniert haben und sich immer noch Vaquita in den illegalen Netzen verfangen, hat ein internationales Team aus Wissenschaftlern, der mexikanischen und der US Navy versucht, einige der Vaquita einzufangen und in einem Meeresbecken unterzubringen, damit die Art eine Chance hat zu überleben – ein Akt der Verzweiflung, die Mission war von Anfang an riskant. Noch nie war ein Vaquita in menschlicher Obhut gehalten worden; niemand wusste, wie die Tiere reagieren würden. Am Ende gelang es eines einzufangen, aber es geriet so unter Stress, dass es einging und die ganze Aktion gestoppt werden musste. So steht es schlecht um das Überleben der Vaquita, denn die örtlichen Fischer wollen weder auf den normalen Fischfang verzichten und noch von dem lukrativen Geschäft mit den Totoaba-Schwimmblasen lassen.

Die Journalistin Nicole Graaf und der Fotograf Emre Çaylak haben die Einfangaktion begleitet und unter den Fischern recherchiert. Anschließend haben sie sich in Hongkong und Südchina auf die Spur der Schwimmblasen begeben.

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Egmont R. Koch

freier Autor, Netzwerk Recherche
Egmont R. Koch, geboren 1950 in Bremen, studierte Biochemie an der Medizinischen Hochschule in Hannover ehe er zum Journalismus kam. Bekannt wurde Koch 1978 durch den Bestseller Seveso ist überall (zusammen mit Fritz Vahrenholt), zu dem auch ein Film entstand. Seit dieser Zeit produzierte... Read More →

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Michael Billig

nr-Stipendiat, freier Journalist
Michael Billig ist freier Journalist in Leipzig. Seit Anfang 2015 recherchiert er über die Müll-Mafia und illegale Deponien in Deutschland.
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Nicole Graaf

nr-Stipendiatin, Freie Journalistin
Nicole Graaf ist freie Reporterin und Absolventin der Zeitenspiegel Reportageschule. Mit Heimatbasis in Köln arbeitet sie häufig zu Menschen- und Arbeitsrechten, Umweltthemen, sowie kulturellen und sozialen Themen aus dem Ausland, zuletzt aus Indien, Nepal und Mexiko.Ihre Arbeiten... Read More →
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Uwe Martin

nr-Stipendiatin, Fotograf
Uwe H. Martin ist freier Fotograf, Slow Journalist und Multimedia-Produzent beim Bombay Flying Club. Seit über zehn Jahren dokumentiert er mit seiner Partnerin Frauke Huber in einer Serie dokumentarischer Fotos und Filme, interaktiver Apps und räumlicher Installationen die globalen Gemeingüter Wasser, Saatgut und Land im Spannungsfeld zwischen Ernährungssicherung, Energieproduktion... Read More →
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Emre Çaylak

nr-Stipendiatin, Fotojournalist
Emre Çaylak is a freelance photojournalist based in Istanbul/Turkey. He is focussing on foreign reporting and works on conflict, social and environmental issues.Emre received the Olin grant by Netzwerk Recherche with his partner Nicole Graaf in 2017/2018. With help of this grant... Read More →


Saturday June 30, 2018 10:45 - 11:45 BST
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