Es waren monatelange Recherchen, (vertrauliche) Gespräche mit fast 300 Menschen aus dem beruflichen Umfeld von Dieter Wedel. Nach und nach erhärtete sich ein Verdacht: Es gab sexuelle Belästigungen durch einen der bekanntesten Filmemacher in Deutschland. Doch wann wird aus einem "Verdacht" eine Geschichte zum Veröffentlichen? Was musste beachtet werden - juristisch, ethisch, moralisch? Wie schützt man Quellen und Informanten - auch nach der Veröffentlichung? Wie schwierig ist es, "Betroffene" zu finden, eventuelles Misstrauen zu überwinden? Was waren und sind die Motive jener, die nach vielen Jahren des Schweigens den Mut hatten und haben, ihre Erlebnisse öffentlich zu machen? Wie waren eigentlich die Reaktionen nach der Veröffentlichung?
Die diesjährigen Gewinner des "Leuchtturms für publizistische Leistungen" liefern einen Einblick in diese wochenlangen Recherchen - natürlich unter Beachtung all dessen, was guten Journalismus auszeichnet: Vertrauliche Informationen und Informanten bleiben geheim, Quellen bleiben geschützt.
Patricia Thielemann-Kapell ist eine der "Betroffenen", die ihr Schweigen brach, sich den ZEIT-Autorinnen anvertraute. Fiel ihr das schwer, wie erlebte sie die Zeit nach der Veröffentlichung? Welche Reaktionen gab es für sie danach?
Sie und die Autoren/innen Annabel Wahba, Jana Simon und Christian Fuchs schildern, wie sie all das erlebten, wie durch ihre Recherchen und ihre Veröffentlichungen im ZEIT-Magazin die MeToo-Debatte (endlich) auch in Deutschland zum großen Thema wurde.