Was tun, wenn herkömmliche Recherche-Methoden nicht ausreichen, um die Wahrheit herauszufinden? Wenn Hinweise von Tippgebern zwar glaubwürdig erscheinen, sich ein Verdacht aber nicht juristisch wasserdicht erhärten lässt? Wenn es gilt, in eine Szene vorzustoßen, in der sich keine belastbaren Zeugen oder Unterlagen finden lassen?
Wir haben in solchen Situationen mehrfach mit falschen Firmen erfolgreich recherchiert: Für die „Rent-a-Sozi“-Affäre deckten wir auf, dass Firmen im Umfeld der SPD Termine bei Ministern für mehrere Tausend Euro anbot. Der Nachweis gelang nur, weil wir - und unsere Protagonisten - uns mit Hilfe einer ausgedachten Geschäftsidee als potenzielle Kunden ausgaben. Auch dieses Jahr haben wir wieder eine Fake-Firma gegründet, um eine Geschichte zu recherchieren, dieses Mal im Bereich Wirtschaftskriminalität.
Was ist zu beachten, wenn man als Journalist unter falscher Flagge segelt? Wie gründet man eine Fake-Firma, ohne dass sie sofort auffällt? Wie finde ich geeignete und glaubwürdige Protagonisten? Und wo sind die Grenzen dieser Vorgehensweise – legal und moralisch?
Links:
Rent as Sozi: Gesponsorte Treffen mit SPD-Spitzenpolitikern (frontal 21)
Die Fleichpanscher: Wie aus Wasser Wurst wird (frontal 21)
Wurstpanschen leicht gemacht (frontal 21)